Eine sehr gute Nachricht konnte Werner Messinger, Geschäftsführer des Zweckverbandes Gewerbepark mit Regionalflughafen Söllingen, der Verbandsversammlung Anfang Dezember überbringen: Der Förderbescheid des Landes Baden-Württemberg über 145.000 Euro für den weiteren Breitbandausbau auf dem Baden-Airpark wurde von Minister Thomas Strobl persönlich in Stuttgart übergeben. Insgesamt hat der Zweckverband bis Ende Oktober 2022 rund 641.000 Euro in den Ausbau des Verteilnetzes und in die Hausanschlüsse investiert. Für den Bau einer zweiten Anbindung an das Backbonenetz sind nun im Wirtschaftsplan 2023 weitere 250.000 Euro angesetzt, und genau dafür wurde jetzt eine weitere Landesförderung bewilligt. Diese soll über das Schiftunger Tor bis nach Weitenung erfolgen. 4,5 km Leerrohre werden vom Landkreis Rastatt dafür angemietet. Der Rest wird neu gebaut oder in weitere vorhandene Rohere gelegt. „Mit einem zweiten Backbone-Anschluss wird eine Redundanz für Gewerbepark und Flughafen geschaffen und so die Versorgungssicherheit mit Breitbanddiensten deutlich erhöht“, so Werner Messinger.
Weiterhin wurde von der Verbandsversammlung der Wirtschaftsplan 2023 beraten. Im Erfolgsplan sind 2,667 Millionen Euro an Erträgen sowie 483.750 Euro als Aufwendungen eingestellt, wodurch sich ein voraussichtlicher Jahresüberschuss in Höhe von rund 2,2 Euro ergibt. Kreditaufnahmen sind keine vorgesehen. Die Verbandsumlagen für das Wirtschaftsjahr 2023 werden auf eine Kapitalumlage in Höhe von 125.000 Euro angesetzt, um die rechnerische Deckungslücke bei den investiven Vorhaben auszugleichen. Größter Posten bei den Einnahmen 2,5 Millionen Euro ist die erwartete Gewerbesteuer aus dem Gewerbepark. Bei den Ausgaben werden unter anderem 60.000 Euro für weitere Planungskosten, 160.000 Euro für die Kosten der Straßenbaulast eingestellt. Insgesamt gibt es auf dem Baden-Airpark Gewerbepark noch rund 13 Hektar vermarktbare Fläche, vor allem im C-Sektor. Hier wird jetzt die Aufgabe für 2023 sein, ein Konzept für eine optimale Vermarktung dieser Restflächen zu entwickeln.
Eine große Zäsur steht beim Zweckverband an. Nachdem letztes Jahr Bürgermeister Reiner Dehmelt verabschiedet wurde, steht jetzt ebenfalls nach 24 Jahren auf der Kommandobrücke der Abschied von Helmut Pautler in den Ruhestand an. Insofern war dies seine letzte Verbandsversammlung, die er leitete. Im Jahre 1996 wurde der Zweckverband im Zuge der Konversion des ehemaligen kanadischen Militärflughafens Söllingen gegründet. Seitdem haben sich Gewerbepark und der Regionalflughafen Karlsruhe/Baden-Baden sehr positiv entwickelt. Seit Gründung haben die am Zweckverband beteiligten Kommunen und Landkreise insgesamt rund 58 Millionen Euro in den Baden-Airpark investiert. Rund 20 Millionen Euro haben sie in dieser Gesamtzeit als Gewinnausschüttung zurückerhalten. Eine deutliche Lücke von rund 38 Millionen Euro klafft also noch in der Gesamtschau. Sehr gut investiertes Geld, wie Vorsitzender Helmut Pautler betont. Denn mit weit über 3000 Arbeitsplätzen und dem Regionalflughafen ist der Baden-Airpark mittlerweile ein Jobmotor mit überregionaler Bedeutung.
Dass an dieser positiven Entwicklung des Baden-Airpark Bürgermeister Helmut Pautler maßgeblich beteiligt ist, würdigte Bürgermeisterin Kerstin Cee in einer Laudatio. Im Februar 1999 trat er seinen Dienst als Bürgermeister der Belegenheitsgemeinde Rheinmünster an und lenkt seit November 2000 abwechselnd mit dem Hügelsheimer Rathauschef als Vorsitzender oder stellvertretender Vorsitzender den Verband.
„Den Erfolg deines Wirkens können wir heute täglich sehen“, betonte die aktuell stellvertretende Verbandsvorsitzende Kerstin Cee. Sie erinnerte an die bewegte Geschichte des Zweckverbandes in den vergangenen 24 Jahren. Themen wie den FlowTex-Skandal, den Kampf für den Weiterbetrieb im Steigflugszenario, die verabschiedeten Bebauungspläne wie, die Ansiedlung bedeutender Unternehmen und den Ausbau einer flächendeckenden Glasfaserversorgung wurden von Helmut Pautler stets mit Beharrlichkeit, fachlichem Rüstzeug und Überzeugungskraft vorangetrieben.
„Ohne Breitband hätten sich sicherlich viele Unternehmen für einen anderen Standort entschieden“, so Helmut Pautler in seiner kurzen Abschiedsrede. Er habe sich immer mit Herzblut und vollem Engagement für den Baden-Airpark eingesetzt und sei ein Mann der deutlichen Worte. Wichtig sei ihm aber immer eine sachliche Diskussion gewesen, sodass man sich immer noch in die Augen schauen konnte. Aber „24 Jahre Diskussion um die Autobahnanbindung zum Baden-Airpark lassen Sorgenfalten wachsen“, so Pautler. Sein Abschiedswunsch für die Zukunft des Baden-Airparks: „Dass es gelingt, diesen gordischen Knoten durchzuschlagen und die eine Lösung für eine direkte Anbindung an die BAB 5 gelingt“. Dies würde nicht nur insbesondere Hügelsheim vom Durchgangsverkehr entlasten, sondern auch die Chancen auf eine hochwertige Vermarktung der Restflächen im Gewerbepark steigern, zeigt er sich überzeugt. Zum Abschluss der Verbandsversammlung hoben alle ihr Glas auf den scheidenden Verbandsvorsitzenden und wünschten für die weiter Zukunft viel Glück und Gesundheit.