Nach rund zweijähriger Bauzeit zur Erweiterung des Rathauses konnte die erste Gemeinderatssitzung 2023 im neuen Ratssaal stattfinden. Im Anschluss der noch erforderlichen Arbeiten wird der Erweiterungsbau und das ertüchtigte Bestandsgebäude bei einem Tag der offenen Tür, Besucherinnen und Besuchern vorgestellt.
Die Pläne für die Rathaus Erweiterung sind älter als 25 Jahre. Sie mussten mehrfach überarbeitet werden. Die Gemeinde Rheinmünster war nicht Eigentümerin aller Flächen. Deshalb mussten Überlegungen zurückgestellt werden. Bürgermeister Helmut Pautler war es außerdem wichtig, zuerst Kitas und Schulen auf den neuesten Stand zu bringen. Der Rathauschef freute sich nun, dass Gemeinderat und Verwaltung auch beim Rathaus auf der Zielgeraden angekommen sind. Aber, es gibt noch einiges zu tun. Es gibt noch viel Arbeit für die Handwerker im ehemaligen Ökonomie – und früheren Wohngebäude.
Die Anlage stammt aus der Zeit des Barock. Begonnen mit der Errichtung der klösterlichen Anlagen wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts, so gegen 1760.
Damals entstanden der Klosterhof der Benediktinerabtei Schwarzach mit den Wirtschafts- und Wohngebäuden.
Nach Auflösung des Klosters wurde deren Eigentum von der Markgrafschaft Baden übernommen. Alle Liegenschaften, auch Gebäude, wurden versteigert beziehungsweise verkauft. Lediglich ein geringer Teil blieb bei der damaligen Gemeinde Schwarzach.
Ende des 20. Jahrhunderts, in den 1980/90ger Jahren erwarb die Gemeinde Rheinmünster die Gaststätte „Klosterhof“. Der Gaststättenbetrieb wurde damals aufgegeben.
Der Vorgängerbau war abgebrannt, die Eigentümer errichteten daraufhin ein großzügiges, zweigeschossiges Wirts- und Wohnhaus auf den Fundamenten und Kellergewölben der klösterlichen, barocken Ursprungsbebauung. Ein Teil der Kellergewölbe muss allerdings deutlich älter sein, also im 15. beziehungsweise 16. Jahrhundert entstanden.
Das nördlich an das Klostertor angrenzende, ehemalige Wirtschaftsgebäude wurde nach 1803 als Wohngebäude genutzt. Diesen Bereich konnte die Gemeinde Rheinmünster vor wenigen Jahren erwerben. Damit war die Grundlage geschaffen, das bisherige Rathaus so zu erweitern, dass Besucher und Beschäftigte sozusagen unter einem Dach sind.
Die zwischen ehemaliger Klosterhofgaststätte und dem Wohngebäude am Klostertor befindliche, ehemalige Stallung für Pferde wurde in einen Ratssaal mit Empfangsbereich umgebaut.
Die Fläche zum Innenhof ist stufenlos erreichbar und ist, neudeutsch ausgedrückt, „multifunktional“ nutzbar. Beispielsweise hervorragend geeignet für standesamtliche Trauungen, Empfänge, Ausstellungen, interne Schulungen usw.
Aufgrund vorausschauender Planung ist es der Gemeindeverwaltung gelungen, in ein Förderprogramm aufgenommen werden. Dies war mit erheblichen Mühen verbunden. Auf dieser wirtschaftlich günstigen Grundlage konnten die Mitglieder des Gemeinderates die Erweiterung des Rathauses und die dringend gebotene Ertüchtigung des Bestandsgebäudes auf den Weg bringen.
Die voraussichtlichen Gesamtaufwendungen betragen 6,9 Millionen Euro. Fördermittel der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Baden-Württemberg werden in Höhe von 4,1 Millionen Euro erwartet. Der Aufwand, den die Gemeinde Rheinmünster zu tragen hat, beläuft sich nach den bisherigen Berechnungen auf 2,9 Millionen Euro.
In diesem Betrag von 2,9 Millionen Euro ist die Sanierung des Bestandsgebäudes enthalten. Hier sind sehr umfangreiche Maßnahmen notwendig, und das im wörtlichen Sinne, um „Not zu wenden“.
Zum einen ist die Technik nach nahezu fünfzigjährigen Nutzung dringend erneuerungsbedürftig. Zum anderen war die Aufteilung der Büroräume alles andere als zeitgemäß. Elektrofachkräfte waren in den letzten Wochen damit beschäftigt, die Stromversorgung auf den neuesten Stand zu bringen. Außerdem waren einige Kilometer Datenleitung zu verlegen.
Zwischendecken mussten geöffnet und behelfsmäßig verschlossen werden. Durchbrüche und Rückbau massiver Wände waren an der Tagesordnung. Die Rathausbeschäftigten mussten teilweise mehrfach umziehen, damit die Handwerker die beauftragten Gewerke beginnen und abschließen konnten.
Im bisherigen Ratssaal entstehen Büros, ebenso im früheren Trausaal, der zur Zeit der Kita-Gesamtleitung als Arbeitsplatz dient.