Naturschutzmaßnahmen für den Kiebitz im „Fünfheimburgerwald“

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Im „Fünfheimburgerwald“ auf Gemarkung Rheinmünster-Greffern werden in den kommenden Tagen Naturschutzmaßnahmen für den Kiebitz umgesetzt.

In dieser weithin offenen Landschaft gibt es die letzten Kiebitz-Vorkommen der Region. Um seinen Lebensraum aufzuwerten, werden auf ehemaligen Ackerflächen vorhandene feuchte Bodensenken umgestaltet. Das umliegende Gelände wird in artenreiches Grünland umgewandelt. Zukünftig soll der optimierte Kiebitz-Lebensraum naturnah beweidet werden, was den Habitatansprüchen dieses Bodenbrüters entgegenkommt (siehe Steckbrief).

Die Maßnahmen erfolgen im Rahmen des deutsch-französischen Interreg-Projekts „Ramsar Biodiversität“ in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Rheinmünster, dem Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums Karlsruhe und dem Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz aus Bühl. Das grenzüberschreitende Interreg-Projekt hat zum Ziel in der Oberrheinebene zwischen Karlsruhe und Basel für sechs verschiedene Tierarten – unter anderem der Kiebitz – konkrete Schutzmaßnahmen umzusetzen. Diese Maßnahmen werden innerhalb der dreijährigen Projektlaufzeit gemeinsam von den elsässischen und baden-württembergischen Projektpartnern auf beiden Seiten des Rheins umgesetzt. Finanziert wird das Projekt zu 50 % durch die Europäische Union aus Mitteln des INTERREG-V-Programms und zu 50 % durch die Naturschutzreferate der Regierungspräsidien Karlsruhe und Freiburg sowie zahlreiche weitere öffentliche und private Einrichtungen.

Steckbrief Kiebitz:

Der Kiebitz ist eine früher weit verbreitete Vogelart des flachen Offenlandes in der Oberrheinebene. In den letzten Jahren sind die Bestände des Kiebitzes so stark zurückgegangen, dass er in Baden-Württemberg vom Aussterben bedroht ist.  Als Bodenbrüter legt das Weibchen ab März/April drei bis vier Eier in kleine Bodenmulden und brütet diese ca. 27 Tage lang aus. Die Jungen sind sogenannte Nestflüchter, sie verlassen nach dem Schlüpfen relativ schnell das Nest und sind dann mit dem Weibchen „zu Fuß“ unterwegs auf Nahrungssuche in niedriger Vegetation und feuchten Senken. Die Jungenaufzucht erstreckt sich bis in den Juli. Aufgrund seiner ortsgebundenen Lebensweise als Bodenbrüter und -jäger ist der Kiebitz sehr störungsempfindlich. Der Kiebitz brütet erfolgreich auf naturnahen Weideflächen, da zum einen die Weidezäune Schutz vor Störungen und Fressfeinden bieten und zum anderen die Weidetiere für offene Bodenstellen und niedrige Vegetation sorgen und am Kot lebende Insekten eine wichtige Nahrungsgrundlage für die Kiebitz-Kücken darstellen.

Kontakt: Michael Hug, michael.hug@ilnbuehl.de, Tel. 07223 9486-12

Foto: Kiebitz (Vanellus vanellus) (Bildautor: Claudie Stenger, LPO).