Foto: Anne-Rose Gangl
Sprachlos blieben die Besucher des Schwarzacher Kunsthandwerkermarktes am Wochenende vor so manchem Stand stehen und schauten zu, welch handwerkliches Geschick die Aussteller vorführten. Gerne ließen sich die Kunsthandwerker beim Arbeiten über die Schulter schauen und mit Freude beantworteten sie die Fragen der interessierten Marktbesucher.
Es war der 27. Kunsthandwerkermarkt, zu dem die Gemeindeverwaltung in diesem Jahr in den Klosterhof eingeladen hatte. Angemeldet für diesen Markt hatten sich 38 Aussteller aus ganz Deutschland, doch mussten vier krankheitsbedingt kurzfristig absagen. „Schade, dass es auf dem Markt zwischen den Ständen einige Lücken gibt“, hörte man von einigen Ausstellern, die um die künftige Attraktivität des Kunsthandwerkermarktes in Schwarzach Sorge hatten. Ersatz hätte man in der Kürze der Zeit nicht gefunden, so die Mitteilung aus der Verwaltung.
Wenn auch der Besuch und der Umsatz an den Ausstellerständen am Samstag nicht besonders erfreuten, so kamen am Sonntag alle auf ihre Kosten. Mehrere Hundert Besucher aus der gesamten mittelbadischen Region, aber auch viele aus dem Elsass nahmen die Gelegenheit wahr, mit Fingerspitzengefühl ausgewähltes Kunsthandwerk zu sehen und einen Bummel durch Klostergarten und Klosterhof zu unternehmen. Wer wollte, konnte auch dem Schwarzacher Münster einen Besuch abstatten. Anlass hierfür bot unter anderem das Orgelkonzert, zu dem Organist Philipp Maximilian Pelster an beiden Nachmittagen eingeladen hatte.
„Das hier ist ein wunderschöner Markt; wir sind froh, dass wir da sein dürfen“, sagte Inge Lockwald aus Rheinau, die an einer Nähmaschine saß wie ihre Kollegin Sabine Smith. Beide fertigen Näh- und Patchworkarbeiten an, Bettdecken und Stoffbälle für Kinder, Stoffengel zum Aufhängen und vieles mehr. Sie sind schon seit vielen Jahren auf dem Schwarzacher Markt und nehmen zwischenzeitlich Auftragsarbeiten an. Einige Stände weiter präsentierte Peer Konrad aus dem thüringischen Gehren seine Glaskunst. Neben schmucken Weingläsern schleift er auch halbe Weinflaschen zu kreativen Schalen und vielem mehr.
„Das ist ja faszinierend: Burgen, die sich einschieben lassen“, strahlte ein Besucher und bestaunte die Fingerfertigkeit von Stefan Lüpges aus Tuchenbach an der Dekupiersäge. Seit 35 Jahren fertigt er in unzähligen Arbeitsgängen Miniatur-Zauberburgen aus Hölzern, Baumpilzen oder Kork, die sich öffnen oder zu einem Scheit zusammenschieben lassen. Am Stand von Marina Ressel aus Sasbach erfuhren die Besucher, dass für einen aus Papier geflochtenen Papierkorb zuvor rund 800 Papierstreifen gedreht werden mussten, bevor die Flechtarbeit begonnen werden kann. Nicole Engel aus Kehl-Kork zauberte wie aus Zauberhand filigrane Kunstmotive in Orimoto-Faltkunst in Bücher. Wie war zum ersten Mal auf dem Schwarzacher Kunsthandwerkermarkt und war von der Atmosphäre und der Organisation begeistert.
Beigetragen haben hierzu neben der Gemeindeverwaltung die fleißigen Helfer des FC Germania, die die Kunsthandwerker zum gemeinsamen Handwerkeressen und zum Handwerkerfrühstück eingeladen und die Besucher mit Leckereien verwöhnt haben. Die Freiwillige Feuerwehr Schwarzach wies die Parkplätze zu, während die Jugendfeuerwehr Tombolalose für ihre Peru-Hilfe verkaufte.
Text + Foto: Anne-Rose Gangl