Hundehalter aufgepasst: Freilaufende Hunde auf landwirtschaftlichen Flächen können Lebensmittel verunreinigen

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In der Natur ist die Vegetation voll im Gange und mit ihr der Interessenkonflikt von Landwirten und Hundehaltern. Auf der einen Seite steht das Tierschutzgesetz, welches Hunden einen artgerechten Auslauf ermöglichen soll. Auf der anderen Seite gibt es für die Landwirtschaft Gesetze, die in bestimmten Jahreszeiten die Flächen schützen sollen. Vor allem zwischen Saat oder Bestellung der Ernte, beim Grünland während der Zeit des Aufwuchses und der Beweidung sollten diese weder von Mensch noch Tier betreten werden. Landwirte bitten daher Hundehalter ihre Vierbeiner in der Nähe zu Feldern oder Wiesen anzuleinen, damit diese nicht in die landwirtschaftlichen Kulturen laufen und ihre Notdurft verrichten. Das gilt auch für Wiesen, denn daraus produzieren Bauern das Futter für ihre Kühe.

Deutlich zeigen sich die Auswirkungen beispielsweise beim Gemüse- und Salatanbau: Hundekot gerade auf diesen Ackerflächen führt dazu, dass Erntegut verunreinigt werden kann. Für den Verbraucher ist das unappetitlich, wenn der Kot nicht beseitigt wird. Für betroffene Landwirte zieht das erhebliche finanzielle Einbußen nach sich. Oder denkt man an Hundekot auf Wiesengrundstücken, der beim Abmähen mit dem Mähgut vermischt wird und dadurch in das Viehfutter gelangt.

Das Argument „Hundekot ist gleich Kuhfladen” zählt nicht, denn es müssen Fleischfresser von Pflanzenfressern unterschieden werden. Ausgebrachte Gülle oder Mist werden vom Boden schnell aufgenommen. Die Übertragung von Krankheiten erfolgt hauptsächlich durch Kot von Fleischfressern.

„Neospora caninum“ ist ein einzelliger Parasit, der weltweit zu den am häufigsten diagnostizierten Ursachen für Fehlgeburten beim Rind zählt. Der Hund ist derzeit der einzig bekannte Endwirt des Parasiten. Als Zwischenwirt gilt unter anderem das Rind. Der Erreger wurde in den 1990er Jahren entdeckt. Bisher ist kein Medikament bekannt, das eine Infektion beim Rind wirksam bekämpfen kann. Impfstoffe sind in Deutschland derzeit nicht zugelassen.

Der Gesetzgeber hat für dieses Problem Vorsorge getroffen: Laut dem Naturschutzgesetz ist es untersagt, landwirtschaftliche Flächen während der Vegetationszeit zu betreten. Außerdem sollten Hundehalter den von ihren Hunden abgelegten Kot entfernen. Geschieht dies nicht, drohen je nach Ausmaß des Schadens, empfindliche Ordnungsstrafen.

Ungeachtet dieser Vorschriften sollten Landwirte wie Hundehalter und Verbraucher sich bewusst machen, dass nur durch gegenseitige Rücksichtnahme ein konfliktfreies Miteinander möglich ist. Die freundliche Bitte von Seiten des Landwirts und das Einhalten der Kotaufnahmepflicht von Seiten des Hundehalters würden zur Verhärtung von Fronten und zu einer entspannteren Situation beitragen.