Heiße Kunst in Rheinmünster

Veröffentlicht am

Auch wenn die Besuchsresonanz eher bescheiden war, die Ausstellung von vier rheinmünsteraner Künstler im Siedlerhof Schwarzach war Hot Art in doppeltem Sinne: Hohe Temperatur am Wochenende traf auf moderne Arrangements mit Witz und Esprit, denn bereits am Eingangsbereich waren Werke des Eck Art platziert, die umschrieben wurden mit: „Ist das Kunst oder kann das weg?“ So war es für den Laudator Jörn Kausch aus Rastatt ein Leichtes, den Bogen von der Dokumenta Kassel, die ebenfalls eröffnet wurde, zu der Kunstaktion mit Edmund Voss, Othmar Schuh und Heinz R. Will zu spannen.

Was die Aussteller eint, wie Männlickkeit, etwa gleiches Alter und eine gewisse Ernsthaftigkeit – die Werke aber können nicht unterschiedlicher sein. Moderner Stil und Sujet trifft auf freie, informelle Malweise von E. Voss, perfekte Bildgestaltung in malerischer Meisterschaft von O. Schuh kontrastiert mit erzählerischer Zeichnung und Druckgrafik des H. R. Will. Sichtbar viel Mühe haben sich die Künstler gegeben um das Innere des Ausstellungsraumes begehbar zu machen und Bereiche zu schaffen, in denen die unterschiedlichen Bilder wirken können. In die flirrende Hitze hinein, dazu noch vor dem Sektempfang, erklangen zur musikalischen Umrahmung kurze Musikstücke von Haydn und J. S. Bach, die Ute Droll aus Leiberstung an der Orgel und Heinz R. Will , Querflöte vortrugen. Endlich konnten die bereitstehenden Genussgaben in die Hand genommen werden und die Wanderung mit dem obligatorischen Sektglas in der Hand zu den Bildern beginnen. Sonntags zum Abschluss wurden, wie angekündigt, Linolschnitte gedruckt, die in den Ukraine-Farben gelb und blau angelegt waren – die ölhaltige Druckfarbe war eher flüssig, der Hitze sei Dank, so konnte auf Mittel verzichtet werden, die in der Regel die Farbe geschmeidig machen müssen. Die beschauliche Ausstellung war trotz der hohen Temperaturen dennoch ein Erfolg, so die einheitliche Meinung der Ausstellenden, doch betrachtet man die Aufwendungen für Raumteiler und notwendige Hintergründe, so wäre es wohl einfacher, wenn das Rathaus, wieder als Heimat für Kunst- und Kultur in Rheinmünster zur Verfügung stehen würde. Auch einen Kunstverein ins Leben zu rufen wurde angedacht.
H.R.W.

Text und Foto: Heinz R. Will