Einheimische aber auch Gäste des Freizeitcenters Oberrhein, Kunden und Partnerunternehmen des Gewerbegebietes „Grünfeld“ fragen, welche Aufgaben das südlich des Gewerbegebiets liegende Bauwerk künftig hat und welche Funktionen mit ihm verbunden sind.
Im Laufe der letzten Monate entstand, Bauverzögerungen durch Corona bedingte Einschränkungen inbegriffen, eine sogenannte Regenwasserbehandlungsanlage. Das Wasserrecht war abgelaufen und musste erneuert werden. Dabei wurde festgestellt, dass für die Erweiterung eine neue Regenwasserbehandlungsanlage erforderlich ist.

Die Entwässerung eines Gewerbegebietes muss mit besonderer Sorgfalt geplant und betrieben werden. Dies betrifft nicht nur das Schmutz- sondern auch das Oberflächenwasser. Die Planungen sahen vor, das anfallende Regenwasser des Erweiterungsgebietes über eine Entwässerungspolder vorzureinigen und von dort gedrosselt über einen neuen Auslass in den angrenzenden Mühlbach zu leiten.
Der bestehende Teil des Gewerbegebietes entwässert das anfallende Regenwasser in den Mühlbach in Höhe der alten Mühle (Heckenmühle). Diese wasserrechtliche Erlaubnis bedurfte einer Neuerteilung und damit einhergehenden Überprüfung, ob die aktuellen Anforderung der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg für die Einleitung von Regenwasser erfüllt werden. Im Rahmen einer Bestandsanalyse stellte sich heraus, dass diese Anforderungen hinsichtlich er Erweiterung nicht erfüllt werden und eine Behandlung des Regenwassers vor der Einleitung in den Mühlbach erforderlich wird.
In Abstimmung mit dem Landratsamt und der Gemeinde Rheinmünster wurde aufgrund des geringeren Flächenbedarfs eine neue Planung verfolgt, welche auch die bereits bestehenden technischen Einrichtungen besitzt.
Für die Ableitung des Regenwassers war der Neubau eines Regenwasserkanals mit einem Durchmesser von sechzig Zentimeter erforderlich. Die Gesamtlänge, welche in offener Bauweise hergestellt wurde, betrug einhundert Meter. Der neue Kanal wurde in einer Tiefenlage zwischen zwei und drei Metern verlegt. Im Kreuzungsbereich Grünfeldstraße / Wendelinusstraße war ein Anschluss-Bauwerk herzustellen. An dieses sind nun die drei bestehen Regenwasserkanäle mit jeweils einem Durchmesser von dreißig Zentimetern als Zu- und Ableitung angeschlossen. Der neue Kanal mit dem Durchmesser von sechzig Zentimetern wurde bis in den im Bodenfilter hergestellten Schlammfang geführt. Dieser hat einen Durchmesser von drei Metern. Die Reichweite wurde für die Kanalverlegung eine Grundwasserabsenkung erforderlich.
Zur Vorbehandlung des über den neuen Kanal zufließenden Regenwassers war ein horizontal durchströmter Bodenretensionsfilter mit vorgeschalteter Absenkungsanlage zu errichten. Das Regenwasser wird über diesen Schacht dem Bodenfilter zugeleitet. Der Bodenfilter ist mit einer Kunststoff-Dichtungsbahn abgedichtet. Oberhalb wurde eine Drainage-Schicht und ein Boden-Sand-Filter eingebaut. Auf dem Boden-Sand-Filter befindet sich eine fünf Zentimeter starker Auftrag mit Mutterboden. Die Ableitung des gefilterten Wassers erfolgt über Drainage-Leitungen mit einem Durchmesser von zehn bzw. fünfzehn Zentimeter.
Am Auslauf des Bodenfilters befindet sich ein Kontroll-Schacht, um den Ablauf aus dem Boden-Filter gegebenenfalls zu drosseln. Vom Auslauf gelangt das Regenwasser in den angrenzenden Seitengraben und von dort weiter in den Mühlbach.
Damit eine Rest-Entleerung des Stauraumvolumens im Regenwasserkanal möglich ist, ist eine Entwässerungspumpe im Schlammfang installiert. Die Stromversorgung an dem bestehenden Abwasserhebewerk wurde ebenfalls ertüchtigt. Ein sogenannter „Freiluftschrank“ für die Bewirtschaftung des Bodenfilters hat neben dem Unterhaltungsweg seinen Platz gefunden. Die Stromversorgung erfolgt über den rund zwanzig Meter entfernten Verteiler. Für die spätere Anbindung des Bodenfilters an die Fernwirktechnik im Hebewerk ist ein Fernmeldekabel zwischen beiden Anlagen vorgesehen.
Bereichsweise war für die Kanalverlegung eine Grundwasserabsenkung erforderlich.