Gemeindliches Hallenbad, Nutzen, Kosten, Belegungsplan, Schulsport und Kindertagesstätten

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Rheinmünster unterhält seit rund vierzig Jahren ein öffentliches Hallenbad. Für eine Gemeinde mit weniger als 7.000 Einwohnern ist dieses Angebot eine große wirtschaftliche Herausforderung. Während vergleichbare Gemeinden und auch mittelgroße Städte im nachbarschaftlichen Umfeld Schwimmbäder schließen oder Öffnungszeiten verringern, stemmt die Reformgemeinde Rheinmünster das jährliche Betriebsdefizit, welches allein in den vergangenen drei Jahren rund eine Million Euro betrug.

Gemeinderat und Verwaltung haben den Willen, die Einrichtung zu erhalten. Das gemeindliche Hallenbad ist, entlang der Rheinschiene zwischen Rastatt und Rheinau die einzige Sportstätte für Schwimmerinnen und Schwimmer und solche, die es werden wollen. Daher sind Nutzungszeiten, insbesondere von Schulen, stark nachgefragt.

Die Nutzung des Hallenbades ist sorgfältig zu planen. Vor allem deshalb, weil es mehr Nachfrager gibt, als zeitliche Reserven.

Die bisherigen Belegungspläne sahen stets vor, der Realschule Rheinmünster und den beiden Grundschulen in den Ortsteilen Greffern und Söllingen ausreichend Sportstunden zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich zu den drei eigenen, ortsansässigen Schulen wird das Hallenbad von der Alexia-Schule des St. Franziskusheims belegt. Darüber hinaus sind nach dem Belegungsplan drei auswärtige Bildungseinrichtungen zu Gast. Außerdem wird ein Zeitblock für eine gymnasiale Oberstufe freigehalten. Des weiteren wurde der Besuch einer Kindertagesstätte aus Rheinmünster berücksichtigt. Zwei Schwimmschulen konnten in den ruhigeren Besuchszeiten ihre Schwimmkurse für Anfänger anbieten. Vorgesehen ist auch weiterhin ein Zeitblock für Kurse der Volkshochschule. Regelmäßige Gäste sind ortsansässige Betriebssportgruppen und Seniorenwerke. Die beiden Schwimmschulen haben vor allem am Nachmittag Gelegenheit, Kurse für Kinder und Erwachsene anzubieten. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) nutzt das Hallenbad seit vielen Jahren für Ausbildungs- und Trainingszwecke.

Beim Nachwuchs, vor allem den ABC-Schützen im Grundschulalter ist festzustellen, dass ein immer größer werdender Teil ortsansässiger Kinder nur über sehr geringe Schwimmfähigkeiten verfügt. Die Bewegung im „kühlen Nass“ ist vielen Kindern kaum mehr vertraut. Deshalb ist es der Gemeindeverwaltung ein besonderes Anliegen, allen vier gemeindlichen Kindertagesstätten die Möglichkeit einzuräumen, auf Wunsch und nach Bedarf mit den Vorschulkindern möglichst regelmäßig das Hallenbad kennen zu lernen. Die näheren Einzelheiten werden noch in Absprache mit den Leitungen der Kindertagesstätten und den Elternbeiräten geregelt, so dass deren Anregungen in mögliche Besuchszeiten einfließen. Hier geht es unter anderem darum, eine ausreichende Anzahl geeigneter Begleitpersonen für die neuen Angebote zu finden.

Bei alledem ist zu berücksichtigen, dass dem gemeindlichen Personal genügend Zeiträume bleiben, um die täglichen Wartungs-, Säuberungs- und aus Hygienegründen erforderlichen Arbeiten auszuführen. Hier gilt es oftmals, auf nicht planbare Zwischenfälle zu reagieren. Dass dies gelingt, beweisen die Ergebnisse der regelmäßig stattfindenden Untersuchungen des Staatlichen Gesundheitsamtes. Deshalb legen der Betriebsleiter, seine Mitarbeiterinnen und auch der Hausmeister größten Wert auf Sauberkeit und erinnern stets an die Einhaltung der Hausordnung.

Während der Sommermonate ist das gemeindliche Hallenbad geschlossen. Hinter den Türen wird aber emsig daran gearbeitet, um die Technik zu überholen und für die Öffnung nach den Sommerferien vorzubereiten. So finden beispielsweise auch die Grundreinigung aller Flächen und die Überholung der technischen Anlagen statt. Für das Badevergnügen bei hochsommerlichen Temperaturen ist trotzdem gesorgt. Im Freizeitcenter Oberrhein locken zwei Seen Badegäste. Die bisherige Liegewiese am Hanfsee soll eine amtlich zugelassene Badestelle werden. Die Gemeindeverwaltung arbeitet an den Genehmigungsvoraussetzungen. Diese liegen nahezu alle vor.

Ein rund vier Jahrzehnte altes Hallenbad zu unterhalten und zu pflegen ist arbeits- und kostenaufwendig. Es liegt auf der Hand, dass die nicht mehr neuesten Anlagen auf den neueren Stand der Technik gebracht werden müssen. Auch, um künftige Unterhaltskosten zu senken.

Für das gemeindliche Hallenbad ist in den nächsten Jahren eine vollständige Sanierung erforderlich. Die voraussichtlichen Aufwendungen betragen rund viereinhalb Millionen (!) Euro. Leider wurde der Antrag der Gemeinde Rheinmünster auf einen Zuschuss aus dem Bundesförderprogramm noch nicht endgültig beschieden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist mit einer Ablehnung zu rechnen – trotz der zwischenzeitlich erfolgten Verdoppelung des bundesweiten Förderprogramms.

Für den Schwimmunterricht von ortsansässigen und auswärtigen Bildungseinrichtungen werden lediglich 1,30 € pro Schüler veranschlagt. Mit diesem Betrag sind die Sach- und Personalkosten nicht einmal annähernd gedeckt.

In diesem Zusammenhang hofft die Gemeinde Rheinmünster auf Unterstützung aus dem nachbarschaftlichen Umfeld. Zwei Leserbriefe von verdienten, langjährigen Politikern haben dieses Entgegenkommen angeregt.

Mit Sicherheit auch vor dem Hintergrund, dass die Gemeinde Rheinmünster allen Realschülern die Möglichkeit gibt, das Hallenbad im Rahmen des Schulsportes in Anspruch zu nehmen. Unabhängig davon, wo ein Schüler wohnt, übernimmt die Gemeinde Rheinmünster zudem die vollständigen Beförderungskosten für die eingesetzten Busse zwischen Schulstandort und Hallenbad.