3,7 Millionen Ökopunkte für Rheinmünster

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„Global denken, lokal handeln“ – nach diesem Motto handelt die Gemeinde Rheinmünster. Seit 2013 machte sich die Gemeinde gemeinsam mit dem Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz Bühl (ILN) sowie dem Forst auf den Weg, um auch den kommenden Generationen eine lebenswerte Umwelt und vielgestaltige Natur zu hinterlassen.

„Die Gemeinde Rheinmünster hat in Sachen Landschaftsökologie eine Schrittmacherfunktion übernommen und der ganze südliche Landkreis zieht mit“, betonen Michael Hug vom ILN und Forstdirektor Kay Karius. Das jahrelange Engagement der Gemeinde wurde nun mit 3,7 Millionen Ökopunkten belohnt, die von der Naturschutzbehörde genehmigt und offiziell auf dem gemeindlichen Ökokonto eingetragen wurden. Damit hat man nicht nur den Naturschutz im Blick, sondern nun auch alle Hände frei für mögliche Eingriffe in Natur und Landschaft, denn die auf dem naturschutzrechtlichen sowie baurechtlichen Konto angesammelten Ökopunkte, die auch noch verzinst werden, können als Ausgleich eingesetzt werden. Beispielsweise für Neubaugebiete und Gewerbeansiedlung. „Wir werden unsere Ökopunkte nicht verkaufen, dafür haben wir viel zu hart gearbeitet“, betonte Bürgermeister Helmut Pautler.

Mit viel Arbeit, Zeit und Geld wurde im Gemeindewald in ein Alt- und Totholzkonzept umgesetzt, welches allein schon 2,44 Millionen Ökopunkte einbrachte. Eine 14 Hektar große bewirtschaftete Ackerfläche wurde in Grünland umgewandelt, genannt „Fünfheimburger Wald“. Die gute Zusammenarbeit zwischen den Fachleuten, dem Liegenschaftsamt und dem Gemeindeeigenen Bauhof, den Forstmitarbeitern sowie den Pächtern hat Früchte getragen.

Das Totholzkonzept wurde auf insgesamt sechzig Hektar Waldfläche im Gemeindewald verteilt. Über den Hardtwald, den Rheinauenwald und die Wälder im Bereich der Kinzig-Murg-Rinne 15 nicht bewirtschaftete Waldrefugien wurden geschaffen. Das entspricht rund sieben Prozent der gesamten Waldfläche. Hinzu kommen rund 130 Habitatsbaumgruppen, deren Gesamtfläche rund 13 Hektar entspricht. 8,5 Prozent des Gemeindewaldes wurden in einen „Micro-Nationalpark“ umgewandelt. Somit kann sich alles dynamisch weiterentwickeln und vieles neu entfalten.

© ILN Bühl

Die rund 88 Hektar große Exklave „Fünfheimburger Wald“ kann sich ebenfalls weiterentwickeln. Viele Jahrzehnte bis Mitte der 1960er Jahre gab es eine geschlossene Wiesenstruktur. Danach wurden von mehreren Bewirtschaftern auf rund 14 Hektar Mais angebaut. Die gesamte Ackerfläche wurde nun wieder in ein vielfältiges Grünlandmosaik, bestehend aus verschiedenen Wiesen, zurückgeführt. Der artenreiche Bewuchs wird von Landwirten aus der Region abgemäht und als Tierfutter verwendet. Für die nachhaltige Maßnahme „Fünfheimburger Wald“ erhielt die Gemeinde 1,25 Millionen Ökopunkte gutgeschrieben.

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